Verkehrsunternehmen testen Oberflächenbeschichtungen Verkehrsunternehmen testen Oberflächenbeschichtungen

Verkehrsunternehmen testen Oberflächenbeschichtungen

Innovative Hygienekonzepte in Coronazeiten

Busse und Bahnen bringen Fahrgäste auch während der Corona-Pandemie sicher ans Ziel. Dafür ergreifen Verkehrsunternehmen diverse Sicherheits- und Hygienekonzepte und setzen mitunter auf innovative Maßnahmen. Dazu gehören auch die Oberflächenbeschichtungen Titano und Dyphox.

Seit der Corona-Pandemie haben Verkehrsunternehmen ihre Reinigungsmaßnahmen deutlich erhöht und innovative Vorkehrungen wie antimikrobielle Beschichtungen in ihr Reinigungskonzept mit aufgenommen. Eine davon ist Titano.

Titano: Oberflächentechnologie made in NRW

Im Rahmen eines Pilotprojekts testet die DB Regio derzeit die Oberflächenbeschichtung Titano, und zwar anhand von zwölf Bussen in Dormagen, 15 Bussen in Wesel und 13 Busse in Velbert. Hinzugekommen sind außerdem Fahrzeuge in Kerpen und Simmerath. Auch die REVG hat drei ihrer Lininebusse mit Titano beschichten lassen. Die durchsichtige Suspension wird via Elektrospray-Verfahren auf Kontaktflächen wie Lenkrädern, Sitzen, Halteschlaufen, Stopp-Schaltern sowie Haltestangen angebracht.

Mitarbeiter trägt Oberflächenbeschichtung Titano in DB-Bus auf.
Ein Mitarbeiter trägt die Oberflächenbeschichtung Titano in einem DB-Bus auf. © Deutsche Bahn AG

Titano ist ein Produkt des Kölner Unternehmens UVIS UV-Innovative Solution GmbH und wirkt antimikrobiell, das heißt antibakteriell und antiviral und damit gegen Hefepilze, Schimmel, Bakterien und Viren wie das Novovirus und das Coronavirus. Die Oberflächenbeschichtung tötet 90 Prozent der Keime ab. Fahrgäste selbst merken nichts. Denn Titano ist frei von Lösungsmitteln, durchsichtig und geruchsneutral. Die Wirkungsdauer beträgt zwölf Monate.

Neben Fahrzeugen des öffentlichen Nahverkehrs kommt Titano unter anderem bereits in der Gastronomie, der Lebensmittelindustrie, in öffentlichen Einrichtungen und im Gesundheitsbereich zum Einsatz. Gestartet sind die beiden Gründerinnen Tanja Zirnstein und Katharina Obladen bereits 2010 als Schülerinnen mit der Idee die Handläufe von Rolltreppen mit UVC Licht zu desinfizieren. Zu dem Zeitpunkt grassierte gerade die Schweinegrippe. Auf die Idee folgte ein Patent und die Entwicklung des Produktes ESCALITE sowie die Gründung des Start-ups, das Innovationen zum Thema Hygiene entwickelt. Über den derzeitigen Einsatz von Titano in Bussen und Bahnen erklärt Tanja Zirnstein:

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Es freut uns, als Firma in diesen schwierigen Zeiten einen Beitrag leisten zu können, um den öffentlichen Nahverkehr sicherer zu machen. Es ist wichtig, das Vertrauen der Kunden in den ÖPNV wieder aufzubauen, um eine Rückkehr in die neue Normalität für alle zu ermöglichen. Neben der Wahrung aller aktuellen Regeln ist es sinnvoll für Unternehmen, zusätzliche präventive Maßnahmen wie den Einsatz der Titano-Beschichtung zu ergreifen, um Kunden und auch Mitarbeiter zu schützen.
Tanja Zirnstein, Geschäftsführerin von UVIS UV-Innovative Solutions GmbH.

Tanja Zirnstein, Geschäftsführerin von UVIS UV-Innovative Solutions GmbH.

Auch Dyphox sorgt für hygienisch reine Oberflächen

Neben Titano gibt es auch noch andere Oberflächenbeschichtungen - Dyphox zum Beispiel. Das Mittel wird vom gleichnamigen Unternehmen produziert und wurde ursprünglich entwickelt, um multiresistente Keime in Krankenhäuser einzudämmen. Dyphox ist antimikrobiell und in der Lage, bis zu 99,99 Prozent aller Bakterien, Viren und Pilze zu beseitigen und so Infektionsketten bis zu einem Jahr zu unterbrechen. Die Wirksamkeit des Mittels wurde im Praxiseinsatz durch eine Feldstudie der Universitätsklinik Regensburg belegt.

Drei Flaschen, die Dyphox enthalten.
Dyphox ist Klarlack, der eine einfache und effektive Entkeimung ermöglicht. © Dyphox

Im Rahmen der Corona-Pandemie kommt Dyphox nicht mehr nur im medizinischen Bereich zum Einsatz, sondern auch im öffentlichen Nahverkehr. So testet die Ruhrbahn beispielsweise derzeit den Klarlack auf den Oberflächen in ihren Fahrzeugen. Das farblose Mittel hält Oberflächen hygienisch rein und wirkt bis zu einem Jahr.

Dyphox wirkt über das Prinzip der Photodynamik. Bedeutet: Die Beschichtungen enthalten einen speziellen Photokatalysator. Wird Dyphox auf eine Oberfläche aufgetragen, wird der Katalysator durch sichtbares Licht angeregt. Er überträgt Energie an den Sauerstoff, der ihn umgibt. Der aktivierte Sauerstoff befindet sich wenige Millimeter über der Oberfläche und zerstört dort alle Mikroorganismen. Auf diese Weise werden Keime auf Oberflächen effektiv abgetötet. Dieser rein physikalische Prozess ist für Mensch und Natur Mittel unschädlich.